Challenge History 2 (2018)
Einen detaillierten Bericht finden Sie im Rundbrief vom Oktober 2018
Mit massgebender Beteiligung und Unterstützung der SHV führten regionale NGOs ein Bildungsprojekt für zwei Dutzend MittelschülerInnen aus Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Mazedonien, und Serbien durch.
Folgeaktivitäten, die weiter zu Inklusivität, Pluralismus und Transparenz im Westbalken beitragen sollen, werden zur Zeit von den jugendlichen TeilnehmerInnen geplant.
Bilder und Einträge von der Sommerschule finden Sie auf der Facebook-Seite von Challenge History. Einen ausführlichen Bericht werden wir im nächsten SHV-Rundbrief publizieren. Das Konzept der Sommerschule finden Sie auf dieser Webseite unter der Rubrik "Was wir tun"
"REACT FOR THE FUTURE: Reflection, Education, Action, Commitment, Together”
Sommerschule in Prizren (Kosovo) 2018 zum Thema Vergangenheitsbewältigung und Engagement der Zivilgesellschaft
1. Trägerschaft & Leitung
Das Projekt ‚Challenge History 2’ wird vom Center for Peace and Tolerance (CPT), einer kosovarischen NGO, geleitet. Die Schweizerische Helsinki Vereinigung SHV ist die Primäre Partnerorganisation. Das Projekt geht aus der erfolgreichen Sommerschule in Mostar (BiH) 2017 hervor, einem Pilotprojekt unter der Leitung der SHV, an der das CPT und weitere lokale Organisationen ebenfalls mitgewirkt haben.
2. Partner
Die zweite Sommerschule in Prizren (samt Folgeaktivitäten) wird zusammen mit weiteren erfahrenen einheimischen NGO (‘regional implementing partners’) durchgeführt, namentlich:
- Forum Ziviler Friedensdienst ZFD, BiH
- Euroclio HIP BiH
- Democracy Plus, Kosovo
- United World College Mostar, BiH
- Helsinki Committee for Human Rights, Serbia
- Helsinki Committee for Human Rights, Macedonia
- Civil-MK, Macedonia
3. Ausgangslage
Nach wie vor herrschen im Westbalkan (WB) äusserst nationalistisch geprägte Geschichtsstunden in der Schule und weit verbreitete Feindbilder in der Gesellschaft. Weiterhin gibt es wenige Kontakte zwischen SchülerInnen und Schülern inner- sowie ausserhalb einzelner Länder, was Spannungen zwischen Bevölkerungsgruppen nur verschärft. Wie neuere Studien beweisen, nehmen Vorurteile unter Jugendlichen drastisch zu. Die Befreiung von diesen konfliktträchtigen Einstellungen und das Engagement für Frieden von Jugendlichen aus der Region sind Voraussetzungen für eine dauerhafte Aussöhnung im WB. Ignoranz und unkritisches Denken über die gemeinsame Vergangenheit sowie ein Mangel an interkulturellen Begegnungen verhindern das Bewusstsein von Jugendlichen der Unentbehrlichkeit regionaler Zusammenarbeit sowie der Möglichkeiten für ihre Förderung. Alle mitwirkenden Organisationen glauben fest daran, dass eine zweite Sommerschule das Umfeld für die Zivilgesellschaft und die Entwicklung von gutnachbarlichen Beziehungen im WB verbessern wird.
4. Zielgruppe
Die Hauptzielgruppe des Projekts sind 28 Schülerinnen und Schüler im Alter von 17-18 Jahren aus Kosovo, BiH, Serbien, und Mazedonien, deren Bewusstsein für die Vielschichtigkeit der Vergangenheit gefördert und die zu aktivem Engagement in der Gesellschaft für grenzüberschreitende Zusammenarbeit ermutigt werden sollen. Weitere Personenkreise sollen durch die geplante Publizität über die Sommerschule in den dortigen Medien, die Vorbereitung und Verbreitung eines eigenen Dokumentarfilms, sowie die Veranstaltung schulischer Präsentationen und öffentlicher Podiumsdiskussionen vom Projekt und seiner Botschaft erfahren.
5. Wirkungsort
Die Sommerschule wird in Prizren (Kosovo) im Juli 2018 stattfinden. Als eine Stadt mit verschiedenen ethnischen Gruppen und religiösen Stätten hat Prizren grosse symbolische Bedeutung für die Geschichte der Region und die gemeinsame Herausforderung, Spaltungen aus der Vergangenheit zu überwinden. Wirkungsorte für die Folgeaktivitäten werden die jeweiligen Schulen sowie Gemeinden der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler in den vier Ländern sein.
6. Projektbeschreibung
Das Projekt will zu Inklusivität, Pluralismus und Transparenz in der Bildung von Jugendlichen beitragen, insbesondere im Sinne der Vergangenheitsbewältigung und der Ausrichtung auf eine friedliche, europäische Zukunft. Es will auch durch die neuen Kontaktmöglichkeiten zwischen den Jugendlichen zur Verständigung und zum Austausch zwischen Bevölkerungsgruppen beitragen. Das Projekt besteht hauptsächlich aus der alljährlichen Durchführung einer Sommerschule, an der sich Mittelschülerinnen und -schüler aus Ländern des ehemaligen Jugoslawiens mit der Geschichte der Region auseinandersetzen. Zwar haben verschiedene lokale und ausländische Organisationen seit dem Ende der Kriege der neunziger Jahre versucht, den Geschichtsunterricht im Westbalkan zu reformieren. ‚Challenge History’ bzw. ‘Challenge History 2’ unterscheidet sich aber durch Folgendes:
1) Es basiert auf informeller Bildung und ist deshalb an staatliche Regeln über Geschichtsunterricht in den verschiedenen Ländern des WB nicht gebunden.
2) Sein Ansatz zum Geschichtsunterricht ist regional, um nationale Vorurteile zu überwinden und ein gemeinsames Verständnis zu fördern.
3) Im Gegensatz zu anderen Sommerschulen im WB, die für Studierende an Universitäten bestimmt sind, ist das Projekt auf Mittelschülerinnen und -schüler ausgerichtet.
4) ‚Challenge History 2’ wird von einem Projektteam, das aus Heranwachsenden aus BiH, Kosovo, Mazedonien, Serbien besteht, ausgearbeitet.
Aufgrund einer Befragung von Teilnehmenden und Experten nach der ersten Sommerschule wird in ‚Challenge History 2‘ mehr Wert auf künstlerische bzw. kreative Aktivitäten gelegt. Ausserdem soll der Kreis der Schülerinnen und Schüler (um 7) und der Partnerorganisationen (um 2) auf Mazedonien ausgeweitet werden.
7. Zeitplan
Im Juli 2017 fand die erste Sommerschule über sechs Tage in Mostar statt. Während der zweiten Jahreshälfte wurden Folgeaktivitäten durchgeführt. 2018 wird die Sommerschule um zwei Tage verlängert (22.7. bis 29.7.). Die konkreten Vorbereitungsarbeiten werden ab Februar laufen, und das Projekt wird bis Ende Oktober 2018 dauern.
8. Resultate
Dieses Jugendprojekt will einen echten Beitrag zu Friedensbildung und Zusammenarbeit im Westbalkan leisten. Dies soll durch die Anregung zu kritischem Denken und konstruktiver Debatte über die regionale Vergangenheit unter Schülerinnen und Schülern sowie durch die Förderung von grenzüberschreitenden Kontakten zwischen Jugendlichen ermöglicht werden.